Erfolgreicher Einstieg in die Implantologie: Worauf kommt es an?
Dr. Stephan Beuer, M.Sc. (Oralchirurg), Landshut, Deutschland
- Einsteiger, Guided Surgery, Implantatsysteme
Mindestens fünf bis zehn gesetzte Implantate am Modell, eine sorgfältige Patienten- und Fallauswahl und standardisierte Abläufe – das sind die Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches „erstes Implantat“, sagt Oralchirurg Dr. Stephan Beuer. Als klassischen „Beginnerfall“ stuft er die Versorgung einer Einzelzahnlücke im Unterkieferseitenzahnbereich, 6er-Region bei einem allgemein gesunden Patienten ein. Das A und O für Einsteiger sei, für die Abläufe einer Implantation eine Routine zu entwickeln. Das gelinge am sichersten mit akribischer klinischer und radiologischer Befundung, dem Einsatz von Bohrschablonen und dem Verwenden von Implantatsystemen mit Sicherheitstools wie Tiefenstopps, Bohrerverlängerungen und Parallelisierungspfosten.
Die Schalentechnik mit einer formstabilen Kollagenmembran
Dr. Frederic Hermann, M.Sc. (Implantologe), Zug, Schweiz
- Augmentation, Membran, Patientenmorbidität, Schalentechnik, Weichgewebe
Bei richtiger Indikationsstellung kann der Knochenkonturdefekt mittels einer spezifischen, sehr formstabilen Membran aufgebaut werden. Eine realisierbare und auch kostengünstige Alternative zur Augmentation-Chirurgie mit Knochenschalen. Warum dies vorhersagbar möglich ist und zugleich die Patientenmorbidität reduziert, stellt Dr. Frederic Hermann, M.Sc., in diesem VOI Interview vor. Ein weiterer Aspekt sei die Verantwortung seitens der Behandler ein adäquates Hart- und Weichgewebe zu etablieren, um über lange Sicht keine Schwachstelle, im Sinne einer Eintrittspforte für Bakterien zu riskieren.
Sinuslift-OP mit einem neuen chirurgischen Ansatz
Dr. Sangeeta Pai (Oralchirurgin), Oldenburg, Deutschland
- Chirurgie, Kieferhöhlenmembran, Mund-Antrum-Verbindung, Patientenzufriedenheit, Sinuslift
Einen neuen effizienten, chirurgischen Therapieansatz entwickelte Frau Dr. Sangeeta Pai, Oralchirurgin aus Oldenburg bei Mund-Antrum-Verbindungen. 2017 operierte sie eine Patientin erstmals mit der „Pouch-Augmentation-Technique for Implants“ und dokumentiert den Erfolg Ihrer Fälle seit dieser Zeit. Welche Vorteile die Therapie für die Patienten und Zahnärzte mit sich bringt, erläutert sie im Gespräch.
Ein Update zum Einsatz von Keramikimplantaten
PD Dr. Dr. Michael Gahlert (Oralchirurg), München, Deutschland
PD Dr. Dr. Stefan Röhling (Oralchirurg), München, Deutschland
- Implantatdesign, Keramikimplantate, Patientenindividuelle Lösung, Sofortimplantation, zweiteilige Zirkoniumdioxidimplantate
PD Dr. Dr. Michael Gahlert und PD Dr. Dr. Stefan Röhling sind der Meinung, dass noch immer das Image der alten Generation von Keramikimplantaten und deren geringere Erfolgsrate in den Köpfen vieler Behandler herumspukt. Zukünftig wird sich das mit der neuen Implantatgeneration und ihren innovativen Features ändern. „Wir brauchen eine Alternative zu Titanimplantaten, um patientenindividuelle Therapieansätze zu ermöglichen. Moderne Designs und Materialien zeigen vielversprechende Entwicklungen.“
Praxiswebsite: www.oralchirurgie-t1.de
Ästhetische 3D-Rekonstruktion mit Hart- und Weichgewebetechniken
Prof. Dr. Michael Stimmelmayr (Oralchirurg), Cham, Deutschland
- Augmentation, Bindegewebstransplantat, Hartgewebe, individuelle Gingivaformer, Schleimhauttransplantat, Sofortimplantation, Weichgewebe, Zahnentfernung
Große 3D-Defekte des Kieferkamms ziehen immer umfangreiche Rekonstruktionen nach sich, um mithilfe von Implantaten zu einem guten funktionellen und ästhetischen Ergebnis zu kommen. Für Prof. Michael Stimmelmayr ist der Zeitpunkt der Zahnentfernung entscheidend. Bei Zähnen mit schlechter Prognose stellt sich oft die Frage: Wie lange hält man an dem Zahn fest und wann ist es besser, den Zahn zu entfernen und zum Implantat überzugehen? Seiner Erfahrung nach wird oft zu lange gewartet, was große Defekte nach sich ziehen kann. Ebenso sollte man sich im Vorfeld einer Extraktion überlegen, wie der Zahn ersetzt werden soll. Für den Weichgewebeerhalt ist es wichtig, schon bei der Zahnentfernung oder noch früher entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Muss der Zahn entfernt werden, stellt sich die Frage: Sofortimplantat oder Stufenkonzept und in welchen Schritten und mit welchen Techniken? Einen hohen Stellenwert bei der Weichgewebeausformung haben für ihn heute individuelle und semiindividuelle Gingivaformer aus PEEK. Das Interview wurde anlässlich des Jubiläumskongresses 25 Jahre Camlog im September 2024 in Metzingen geführt.
Erfolgreiche Implantattherapie im digitalen Workflow – was sind die entscheidenden Faktoren
PD Dr. Gerhard Iglhaut (Oralchirurg), Memmingen, Deutschland
- Azelluläre dermale Matrizes (ADM), Digitaler Workflow, Guided Surgery, Knochenersatzmaterial, Sofortimplantation, Sofortversorgung
Warum PD Dr. Gerhard Iglhaut seinen eher „konservativen“ Therapieansatz verlassen hat und heute voll auf den digitalen Workflow setzt, erzählt er in dieser VOI-Folge im Rahmen des #25JahreCamlog Jubiläumskongresses. Gerade jungen Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern rät er dringend sich mit der Digitalisierung und den damit verbundenen Vorteilen, allem voran der Sicherheit in der diagnostischen, chirurgischen und prothetischen Phase, zu beschäftigen. Lassen Sie sich vom Wissen um biologische Prozesse inspirieren und werden auch Sie zum Dirigenten des Hart- und Weichgewebes um Implantate. Denn „unsere Patienten wünschen sich kein Implantat – sie möchten einen naturähnlichen stabilen Zahn mit ansprechender Rot-Weiß-Ästhetik“. Um zu erfahren, was sich im Bereich der Implantat-Abutment-Schnittstelle abspielt, forscht PD Dr. Gerhard Iglhaut unermüdlich weiter.
Irrtümer der Implantologie: Diese halten sich am hartnäckigsten!
Univ.-Prof. Dr. Frank Schwarz, Universität Frankfurt a. M.
- Alveole, Herausnehmbarer Zahnersatz, Knochenrückgang, Periimplantitis, Sofortimplantation
Die Implantologie entstand aus der Praxis, Mythen und Irrtümer waren damit vorprogrammiert. Einige, obwohl mehrfach widerlegt, halten sich hartnäckig bis heute. Zum Beispiel die weit verbreitete Annahme, man dürfe in eine infizierte Alveole kein Implantat setzen. Prof. Dr. Frank Schwarz stellt die gravierendsten Fehleinschätzungen vor. Das Interview haben wir anlässlich des „Jubiläumskongresses 25 Jahre Camlog“ im September 2024 in Metzingen geführt.
Fachkräftemangel: Was bringt das New-Work-Konzept?
Dr. Marta Dilling, Fachzahnärztin für Oralchirurgie, Heilbronn, Neckarwestheim
- Ausbildung, Fachkräftemangel, Fortbildung, Kommunikation, New-Work-Konzept, Praxisführung, Recruiting
Laut einer aktuellen Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zählt der Beruf der ZFA zu den Berufen mit dem höchsten Fachkräftemangel. Was tun, um dennoch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden und vor allem zu halten? Dr. Marta Dilling, Oralchirurgin und Geschäftsführerin des MVZ Dentale Praxisklinik an den Standorten Heilbronn und Neckarwestheim hat Erfolg mit dem so genannten New-Work-Konzept, das Mitarbeitende motiviert, selbstständig, eigenverantwortlich und auf Augenhöhe zu arbeiten. Denn nicht nur ein adäquates Gehalt motiviert, sondern vor allem die Wertschätzung, Aufstiegsmöglichkeiten und Abwechslung im Beruf, so ihre Erfahrung. Im MVZ Dentale Praxisklinik haben bereits Auszubildende die Möglichkeit, Fortbildungskurse zu besuchen. Zudem übernehmen ZFA inzwischen das gesamte Social-Media-Management und zum Teil das Praxismarketing.
Teil 2: Digitalisierung in der Zahnarztpraxis – Workflow und Patientenmonitoring
Dr. Frederic Hermann, M.Sc. (Implantologe), Zug, Schweiz
- Chairside-Fertigung, Digitaler Workflow, Guided Surgery, Implantatposition, Intraoraler Datensatz, Patientenmonitoring
„Die digitalen Arbeitsprozesse bedingen eine nicht zu unterschätzende Anfangsinvestition in die Infrastruktur und Ausbildung“, so Dr. Frederic Hermann. Sind diese integriert ergeben sich für die Praxis vereinfachende und kostensparende Optionen im implantologischen Arbeitsablauf. Neben der zeitsparenden, prothetisch orientierten 3D-Planung durch Datenfusion, der 3D-Planungsvisualisierung zur Patientenaufklärung und vielem mehr beinhaltet die Digitalisierung auch Möglichkeiten für das Patientenmonitoring. Dr. Frederic Hermann brennt für den digitalen Workflow und erläutert, was zu tun ist, um präzise digitale Abformungen zu erhalten.
25 Jahre Wissenschaft mit Camlog Implantaten
Univ.-Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Universitätsmedizin Mainz
- Guided Surgery, Implantatposition, Periimplantitis, Primärstabilität, Sofortimplantation, Sofortversorgung
„Das war eine spannende Zeit“, erinnert sich Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Universitätsklinik Mainz. Unter der Obhut seines Vorgängers Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner wurden von 2001 bis 2009 insgesamt 325 Patientinnen und Patienten mit 1.102 CAMLOG Implantaten versorgt. Das „völlig neue“ Implantatsystem war nicht nur prothetisch deutlich einfacher, sondern auch chirurgisch. Al-Nawas assistierte damals und versorgte die Patienten mit. Explizit für das Camlog Jubiläum ließ er das Patientenkollektiv nachuntersuchen. Die Daten beeindrucken mit Überlebensraten von über 90 Prozent nach 20 Jahren und einer Periimplantitisinzidenz über denselben Zeitraum von unter 10 Prozent. Erfahren Sie weitere Details im Interview, das wir anlässlich des „Jubiläumskongresses 25 Jahre Camlog“ im September 2024 in Metzingen geführt haben.
Implantologie – Gamechanger für die zahnärztliche Prothetik
Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer MME, Charité, Berlin, Deutschland
- Ausbildung, Guided Surgery, Herausnehmbarer Zahnersatz, Prothetik, Zahntechnik
Die Implantologie hat einen „echten“ Zahnersatz („echt“ im Sinne von vollständig inklusive Zahnwurzel) erst möglich gemacht und die Prothetik in den vergangenen Jahren revolutioniert. Wo früher in teilbezahnten Kiefern noch mechanisch aufwändige Konstruktionen zum Einsatz kamen, lässt sich die Situation heute mit zwei künstlichen Pfeilern einfach lösen. Das Versorgungsniveau ist auch aufgrund der technologischen Möglichkeiten deutlich angestiegen und reproduzierbar. Dennoch müssen wir das implantologische Wissen noch mehr in die Breite bringen und sowohl in der universitären Ausbildung als auch in postgradualen Programmen stärker berücksichtigen, sagt Professor Florian Beuer. In der Prothetik bestehen durch die zahnärztliche Approbationsordnung Herausforderungen. Hier geht das Know-how der Zahntechnik über eine rein handwerkliche Tätigkeit hinaus und kann in die Therapieentscheidung miteinfließen. Positiv zu sehen sei die zunehmende Anwendung der geführten Chirurgie, die insbesondere von der jungen Generation als selbstverständlich angesehen wird. Weitere Themen waren die Rolle der Zahnmedizin in der Medizin und prothetische Konzepte im Alter – was ist das bessere Konzept: festsitzend oder herausnehmbar? Das Interview wurde anlässlich des Jubiläumskongresses 25 Jahre Camlog im September 2024 in Metzingen geführt.
Zusammen auf einer Wellenlänge
Dr. Claudio Cacaci (Oralchirurg), München, Deutschland
Dr. Peter Randelzhofer (Zahnarzt), München, Deutschland
- Alterszahnheilkunde, Chirurgie, Digitalisierung, Planung, Prothetik, Teamwork
Fachlich und menschlich auf einer Wellenlänge zu sein ist für die Partner einer Gemeinschaftspraxis ein echter Glücksfall. Dr. Claudio Cacaci und Dr. Peter Randelzhofer betreiben seit 15 Jahren das Implantat Competence Centrum in München. Aus ihrer Referententätigkeit ist bekannt, dass sie die Implantologie immer aus der prothetischen Brille betrachten und demzufolge sehr großen Wert auf ein möglichst perfektes Zusammenspiel zwischen Chirurgie und Prothetik legen. Welchen besonderen Schwierigkeiten begegnen sie im Praxisalltag? Wie werden die Patienten in die Therapieentscheidung einbezogen? Wie ist die Herangehensweise bei besonders herausfordernden Fällen? Und welche digitalen Tools haben sich bewährt? Diese Fragen und ein Exkurs zu den Konzepten im zahnlosen Kiefer und bei älteren Patienten waren die Themen im VOI Interview.